Regiepulte der Serie STUDER 970 sind besonders für den Einsatz in Sende- und Produktionsregien in Rundfunkstationen geeignet. Ganz besondere Aufmerksamkeit bei der Gestaltung galt daher der einfachen Bedienung und der guten Übersicht.
Für Senderegiepulte werden drei Chassiseinheiten kombiniert, wobei die mittlere Einheit als Manuskriptablage frei bleibt. Werden für Sende- oder Produktionsregien zusätzliche Eingänge benötigt, kann auch die mittlere Chassiseinheit mit Einschüben belegt werden.
Das flexible, in 40mm-Modultechnik gehaltene Konzept eröffnet aber auch die Möglichkeit, auf Kundenwunsch zusätzliche Chassiseinheiten zu je 9 oder 12 Plätzen anzukoppeln.
Abhör- und Signalisationskreise erlauben nicht nur den Selbstfahrerbetrieb (Disk Jockey), sondern auch den Betrieb mit getrenntem Studio. Der Panelaufbau ist zur Aufnahme von 40-mm-Zusatzmodulen aus der 900er Serie ausgelegt.
STUDER 970 Einschub-Module
Von links nach rechts:
Von links nach rechts:
- Studio Monitor bzw. AUX-Master
- AUX-Monitor
- CR-Monitor bzw. Talk Back Einheit
Die Technischen Daten so wie Bilder und Text oben, stammen aus dem STUDER Originalprospekt von 1987. Dieses Mischpult wird heute von STUDER nicht mehr produziert oder verkauft.
Anwender des STUDER 970
Das STUDER 970 wurde unter anderem lange Jahre bei den Sendern Bayern 1, Bayern 3 und HR 3 als „DJ-Pult“ im „Selbstfahrerstudio“ (also wie bei den meisten Pop- und / oder Musikwellen ohne Techniker „hinter der Scheibe“) verwendet. Nach der Digitalisierung kommen bei den genannten Sendern jetzt digitale Konsolen von Lawo, DHD Audio und anderen professionellen Herstellern zum Einsatz.
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STUDER 970 - On Air Disc Jockey Mischpulte - Verkaufsprospekt
STUDER 970 - On Air Disc Jockey Mischpulte - Datenblatt
Bayern 3 Studiogeschichte
Vor dem Umbau der Bayern 3 Sendestudios mit direktem Zugang zum Großraumbüro der Redaktion, befand sich der „Sendekomplex 3“ (SK3) noch in einem komplett anderen Gebäudeteil im Funkhaus in München (hier). Neben Bayern 3 befanden sich auf dem gleichen Flur auch die Komplexe für „Bayern 1“, „Bayern 2 Wort“ und „Bayern 4 Klassik“ (heute „Bayern 2“ und „BR Klassik“). Die damaligen Studios wurden wohl in den 1970er Jahren oder noch früher errichtet. Entsprechend „antiquiert“ war die Anmutung bei meinem Besuch kurz nach der Jahrtausendwende mit braun getäfelten Schallschutzwänden und dreifach-verglasten Fenstern.
In einem recht kleinen Raum (im Vergleich zur Regie) befand sich das STUDER 970 mit zwei weiteren Sprecherplätzen z.B. für Wettermoderatoren oder Interviews. Hinter dem Moderator stand in einer Konsole eine STUDER A80R (deutsche Schichtlage). Mit dieser Maschine konnte der Moderator Sendungsinhalte (wie z.B. Telefoninterviews mit Hörern) während des laufenden Programms über das STUDER 970 aufzeichnen oder Beiträge zuspielen.
Hinter einer großen Studioscheibe links vom Moderator saß ein Tontechniker, respektive Tontechnikerin hinter einer großen Mischpultkonsole, umgeben von vier oder fünf Telefunken M15 A Tonbandmaschinen, EMT-Plattenspielern, CD-Playern etc. (Dieser Forenbeitrag aus den Radioforen zeigt die etwas größere Hörfunk-Regie im Studio 12 beim Bayerischen Rundfunk – im Grunde dem ehemaligen Sendekomplex von Bayern 3 recht ähnlich). Links von der Technikerin wiederum, befand sich eine weitere Scheibe durch die man in das kleine Nachrichtensprecher-Studio blicken konnte. Weitere interessante Informationen mit vielen Bildern und Audiobeispielen aus der Bayern 3 Geschichte gibt es auf der Webseite „B3-History“ Leider ist die Seite technisch mittlerweile sehr veraltet. Das merkt man vor allem dann, wenn man versucht die Audiobeispiele abzuspielen. Denn die Seite verwendet immer noch den vollkommen überholten „Real Audio Player“ aus den „Anfangstagen“ des Internet…
Übrigens hatte auch der HR3 Moderator neben sich eine Tonbandmaschine stehen. Es war aber keine STUDER A80 wie bei Bayern 3, sondern eine STUDER A816. Das Gerät wurde vornehmlich zum Abspielen der vorproduzierten Werbeblöcke verwendet. (Dieses Video der bimedialen HR3-Sendung „Pop & Weck TV“ gibt einen Einblick in das HR3-Studio im Jahr 1994)
Ursprünglich waren die DJ-Plätze bei Bayern 3 oder in anderen ARD-Funkhäusern natürlich nicht mit dem STUDER 970 bestückt, sondern sehr puristisch mit wenigen Faderkassetten aufgebaut. Meist wurden dafür Neumann W444sta Kassetten verwendet. Es gab diese Kassetten aber auch Anschluss- und funktionsgleich von anderen Herstellern. Drei Regler links, drei Regler rechts – reichte für Mikrofon, zwei oder drei Plattenspieler, evtl. eine Cartmaschine und eine Bandmaschine.
Alles andere wurde stets aus der umfangreichen Regie hinter der Glasscheibe zugespielt (siehe Beschreibung oben). Ein verlinktes Foto zeigt HR3-Kultmoderator Werner Reinke am DJ-Platz. Nicht viel anders sah es damals bei Thomas Gottschalk im Bayern 3 Studio aus.
Multimedia
Das folgende Video zeigt einen Besuch bei der „B3 Radioshow“ mit Thomas Gottschalk im Jahr 1986. Schon das Vorschaubild gibt einen guten Blick auf die weiter oben beschrieben technische Ausstattung von damals.