Die STUDER A80 wurde im Jahr 1970 als „Meilenstein in der Geschichte der magnetischen Aufzeichnung“ vorgestellt. Zu Recht! Von der A80 gab es nicht nur die meisten Variationen, sie war auch die erfolgreichste Maschine aus dem Hause STUDER.
Zu den Besonderheiten der A80 zählt ohne Frage die nahezu legendäre Stabilität. Die Wandstärke des Alu-Guss-Chassis ist massiv verstrebt und hat eine Stärke von 8 mm! Die Preise für dieses Gerät waren auch damals (1976) schon STUDER typisch.
Die einfachste Mono-Vollspur-Version kostete 13.500 SFR. Die größte Version mit 24 Spuren und 2″ Band kostete stolze 99.000 SFR.
Versionen der STUDER A80
Von der STUDER A80 gab es die meisten Versionen einer STUDER-Bandmaschine für die unterschiedlichsten Anwendungszwecke. Sehr viele der „einfachen“ 2-Spur-Stereo-Geräte liefen vornehmlich beim Rundfunk überall auf der Welt. Die drei Bilder oben zeigen verschiedene Versionen der STUDER A80. Von der 8-Spur-Version über die „einfache“ 2-Spur-Stereo-Variante bis 2-Spur-Stereo-Spezialversion mit aufwändiger Bandführung. Dieser Typ wurde in Schallplattenstudios in Kombination mit einer Schallplatten-Schneidemaschine (z.B. von „Neumann“) eingesetzt.
Fast keine Musikproduktion der 1970er und 1980er Jahre kam hingegen ohne die STUDER A80 in der 8-, 16- oder 24-Spur-Version aus. Heute sind diese Maschinen wieder sehr gefragt bei Tontechnikern und Produzenten, die auf den analogen Sound einer A80 von STUDER stehen. Die Bilder lassen sich per Klick vergrößern.
STUDER A81
Bei der STUDER A81 handelt es sich um eine Maschine vom Typ „A80 RT“, jedoch mit umgekehrter (= deutsche) Schichtlage. Sie kam 1976 auf den Markt. Dafür war es nötig den kompletten Kopfträger mit allen zusammenhängenden Änderungen in Bandlauf neu bzw. anders zu bauen. Außerdem wurden einige Änderungen für eine bessere Schnitttechnik vorgenommen. Die A81 wurde speziell für den deutschen Markt entwickelt und diente vor allem bei den ARD-Anstalten als Alternativmodell für die dort fast ausschließlich verwendeten Telefunken M15 A Maschinen.
STUDER A80R
Die Bezeichnung „R“ bedeutet, dass die entsprechende Ausführung mit einfacheren Audioelektronik-Einschüben (unter dem aufklappbaren Chassis) ausgerüstet war. Vielen Dank für die schönen Bilder an Urs Steiner.
Im folgenden kurzen Video wird eine STUDER A80 RC demonstriert. Beim genauen Betrachten sieht man sehr gut, was der Dauerbetrieb einer solchen Maschine nach rund 50 Jahren auslöst. Sowohl die Wickeldornen als auch die Andruckrolle laufen alles andere als ruhig und zeigen eine deutliche hin und her Bewegung. Um genau dieses Verhalten so lange wie möglich zu verhindern, wurden STUDER-Bandmaschinen immer extrem stabil gebaut. Und trotzdem sieht man hier das Ergebnis Jahre langer physikalischer Kräfte, die auf das Laufwerk eingewirkt haben.
Berühmte Aufnahmen mit der A80
Am 9. Oktober 1980 präsentierte der Künstler und Produzent Alan Parson sein damals neuestes Studioalbum „The turn of a friendly card“ (siehe Coverbild) direkt bei STUDER in Regensdorf. Der Grund dafür lag auf der Hand: Parsons der selber ein Elektronikstudium absolviert hatte und vor seiner Musikkarriere bei der Plattenfirma EMI gearbeitet hatte, produzierte alle seine LPs mit STUDER Bandmaschinen.
Bereits als Techniker für die Beatles und später bei Paul McCartney hatte er erste Kontakte zur Technik von STUDER. Seinen aller größten Erfolg hatte er aber mit der Rockgruppe Pink Floyd. Für die von ihm produzierte legendäre LP „Dark side of the moon“ (siehe Coverbild) erhielt er sogar einen Grammy. Pink Floyd war die erste Gruppe, die mit der STUDER A80 16-Spur Maschine in den Abbey Road Studios produzierte. Dieses Album erschien seinerzeit auch in einer Quadrophonie Version und hielt sich in der Originalversion 740 Wochen (!) in den amerikanischen Charts! Damit ist dieses Album nach „Thriller“ von Michael Jackson in den Top10 der am meisten verkauften Schallplatten aller Zeiten.
Multimedia – STUDER A80 Klangbeispiele
Bei einer Internetrecherche bin ich vor länger Zeit auf eine sehr interessante Webseite von einem deutschen Tonstudio gestoßen. Der Besitzer Dirk Jambor hatte sich seinerzeit mit der Firma Truetrack Recording (die Seite existiert mittlerweile nicht mehr) unter anderem auf das Mastering von Audioproduktionen spezialisiert. Um den Aufnahmen das „gewisse etwas“ zu verpassen, verwendet er eine speziell modifizierte STUDER A80 1/2 Zoll Stereo Bandmaschine. Was genau hinter der Modifizierung steckt, wollte er mir natürlich nicht genau verraten.
Interessant sind aber vor allem die Soundbeispiele, die er dazu auf seiner Homepage angeboten hatte. An dieser Stelle möchte ich Euch drei Beispiele nicht vorenthalten. Hier hört man ganz deutlich, was „Bandsättigung“ tatsächlich bedeuten und ausmachen kann, wenn man weiß, wie die Maschine zu bedienen und einzumessen ist. Vielen Dank für die Genehmigung zur Verwendung der Sound-Beispiele!
Download
STUDER A80 VU MKII - Verkaufsprospekt
STUDER A80 RT Quadra - Verkaufsprospekt
STUDER A80/RC - Prospekt (DE)
STUDER A80 VU MKIII - Ersatzteile und Preise (DE / EN)
Multimedia – STUDER A80 Video
Dieses Video wurde ursprünglich bei YouTube von einem Nutzer eingestellt, um damit Werbung für eine Ebay-Auktion zu machen. Der für diese Maschine erzielte Verkaufspreis ist mir leider nicht bekannt. In so einem Zustand erzielt eine STUDER A80 aber gut und gerne zwischen 2.000 und 3.500 Euro.
Das Video zeigt eine der selten gesehenen Vorabhör-Versionen der A80, wie sie in Verbindung mit einer Schallplatten-Schneidemaschine (z.B. von Neumann) zum Einsatz kommt.
Schöne Beschreibung . Ich bin noch im Besitz von 3 A 77 Bandgeräten . Tolle Maschinen und eine Teac A3440 habe ich noch im Betrieb und eine Sony TC 399 .Die Teac A3440 ist auch eine 38 cm Maschine aber 4 Spur und voll Mulitplay fähig. Da macht das Rumexperimentieren Spass. Spuren zusammen Mischen.
Ich habe auch ein A 80 dass ich voll restauriert habe. Es ist derzeit täglich im Einsatz.
Hallo,
wirklich gut geschriebener Beitrag zum Thema Studer.
Genau wegen solcher Beiträge wurde ich wieder Infiziert und habe mir das Buch von Vater Studer für viel Geld gekauft.
Um nicht ganz ohne Maschine da zustehen, besorgte ich mir
eine Sony DASH 3324a vom damaligen SFB mit ca. 2000
Betriesstunden um ein bischen in die Szene des Masterrecord
herein zu schnuppern und bin daher für solche Beiträge
immer dankbar, nachdem die Zeiten dieser Maschinen leider
vorbei sind.
Zum Schluss würde es mich noch interesieren, ob es die
Möglichkeit gibt, sich diese Maschinen von Willi Studer in einen
Museum oder änlichen ansehen zu können.
Hallo Andreas,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Es gab mal bis vor einigen Jahren ein offizielles STUDER und ReVox Museum im damaligen STUDER Gebäude in Regensdorf. Das Museum wurden von einigen Schweizer Fans auf die Beine gestellt. In mühevoller Arbeit wurden alle möglichen Geräte zusammengetragen – darunter auch Prototypen die niemals in Serie gingen. Als STUDER dann vor einigen Jahren den Standort wechselte und das STUDER-Gebäude verließ, wurde das Museum bedauerlicher Weise aufgelöst. Alle Geräte aus dem Museum wurden verkauft. Das folgende Video zeigt Aufnahmen aus dem ehemaligen Museum: https://www.youtube.com/watch?v=DDj7k4R4hoM&t=38s
Walter Stutz in Zürich hat eine sehr große Sammlung von Studer/Revox-Geräten, die auch besichtigt werden kann.
Hier kann man sich einen schönen Überblick verschaffen:
https://www.youtube.com/watch?v=UvETBiDJovE
Rudi